25.09.2021
„Woher kommt eigentlich der Name ‚Neuruppin‘?“ Das schöne an der Brandenburgliga ist ja, dass man auf dem Weg zum Auswärtsspiel immer ein bisschen Zeit für die wichtigen Fragen im Leben hat. Manche davon lassen sich allerdings im Funkloch gar nicht so gut beantworten. „Naja, von Ruppin halt.“ – „Also Wikipedia sagt – moment, lädt noch – … die Gegend hieß hier halt schon immer so“. Nach längerer Recherche hier nun unsere Vermutung: Ruppin wurde bei den Wenden im frühen Mittelalter auch gerne Reppin genannt [1] – und Repin, das bedeutet Rübenland [2]. Eine ernte- und traditionsreiche Region also, die ihren Namen bereits seit über elf Jahrtausenden beibehält.
Ebenfalls traditionsreich, allerdings etwas spannender als Namensforschung, ist der Brandenburgliga-Klassiker HSC Potsdam gegen den SV Union Neuruppin. Erwartungen und Aufgaben waren klar kommuniziert: Hauptsache die Kreisspielerin decken, zu zweit wenn es sein muss, und dann zweite Welle bis zum Erbrechen. Ach ja, und nicht wieder die ersten 20 Minuten verschlafen. Neuruppin hatte Anwurf, wir erfüllten eifrig Aufgabe 1, ab nach vorne, erstes Tor Jetti, das läuft ja! Bei unserem zweiten Angriff allerdings der Schreck, Verletzung am Kreis, und Flashbacks von unserer letzten Auswärtsbegegnung mit Neuruppin versetzten uns in Schockstarre. Die nächsten 4 Minuten lief einfach nix mehr, Neuruppin hingegen kam so richtig in Fahrt, und das Spiel drohte, an die Durststrecke der vergangenen Woche anzuschließen. Beim 6:1 zog Taxi die Notbremse und rief zum Time-out.
Wiederholung ist ja bekanntlich die Mutter der Studien, und nach einem kurzen Weckruf fiel der Groschen: Die Kreisspielerin sicher in der Hand und vorne mit Druck auf die Lücken sah das Spiel plötzlich ganz anders aus. Tor für Tor kämpften wir uns wieder ran, und am Ende des ersten Viertels brachte uns Louisa im Konter zum ersten Mal mit 7:8 in Führung. Teamgeist war das dominierende Motto auf dem Feld – auf allen Positionen wurde nach allen Kräften geackert. Die Konzentration war hoch, kaum technische Fehler, und wir konnten das Tempo ordentlich anziehen. Bis kurz vor der Halbzeit konnten wir den Schwung mitnehmen, dann ließ die Konzentration im Konter etwas nach, und wir gingen mit immerhin 2 Toren Führung in die Kabine.
Der Rest des Spiels blieb seinem Motto treu. Trotz einer angeschlagenen Bank konnten wir viel wechseln und so das Tempo hoch halten. So richtig absetzen konnten wir uns allerdings lange nicht, Neuruppin hatte immer wieder mal starke Phasen und kam bis auf ein Tor ran. Bei uns waren jetzt aber ein paar richtig schöne Schmankerl dabei. Aus dem Rückraum mit Auge und Wurfgewalt, von den Außen mit Tempo, und mit einer heute wirklich bärenstarken Louisa am Kreis konnten wir immer wieder für Jubel auf der Bank und auf dem Feld sorgen. Über- und Unterzahlsituationen häuften sich nun, doch wir konnten beide geschickt für uns ausnutzen – eindeutig eine Verbesserung zu den vorigen Spielen. Auf die letzten drei Minuten machte es Neuruppin noch mal spannend und ging in die Manndeckung über. Doch mit Doppelpässen und Nachlaufen kamen wir gut gegen die Offensive an und Doro und Louisa machten 90 Sekunden vor Schluss den Sack zu. Mit 33:36 Toren verabschiedeten wir uns nach einem verrückten Spiel insgesamt gestärkt aus Neuruppin.
Alle wieder wach – so kann es nächste Woche zu Hause in der Heinrich Mann Alle gegen den HSV Frankfurt (Oder) gerne weiter gehen. Bis dahin wünschen wir Lotti alle: gute Besserung!
Fazit:
– Eine für alle, alle für eine!
– Mit 10 Toren holt sich Louisa heute den Torjäger-Titel
– Dienstag explizit KEIN Straftraining.
Quellen:
1: „Über die Entstehung, das Alter und die früheste Geschichte der Städte Berlin“, Karl Friedrich von Klöden, https://tinyurl.com/cja94z34
2: „Der Reppin, Burgwall bei Müeß“, Georg Christian Friedrich Lisch, https://tinyurl.com/2ps56zdk
A. Thomschke
L. Große