
Friedrich Wilhelm von Steuben – dieser Name steht für Disziplin und Effektivität. In der preußischen Armee hoch dekoriert, kam er mit dem Beginn des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs einer Verfolgung aufgrund seiner sexuellen Orientierung zuvor und wechselte auf die Seite des “Land of the Free”. Hier brachte er die Armee auf Zack und hatte so einen nennenswerten Anteil an der erfolgreichen amerikanischen Emanzipation von Europa. Disziplin, und Effektivität. Das merken wir uns mal.
230 Jahre später. In Potsdam hat Steuben seinen Namen einer Gesamtschule geliehen – und zu dieser Gesamtschule gehört eine der heiß begehrten Sporthallen, die groß genug zum Handball spielen sind.

Hier fiel am Sonntag der Startpfiff in unsere Saison 22/23, zum Heimspiel in fremder Halle gegen die TSG Lübbenau 63. Den Tag prägten viele Erste Male: Für die Aufsteigerinnen aus Lübbenau die Prämiere in der Brandenburgliga, für uns in der Halle, für Oli bei Potsdam – Willkommen! – für Klara (seit der Pause) auf dem Feld – Willkommen zurück! Mit drei Absteigern aus der Oberliga Ostsee-Spree kann man diese Jahr eine außergewöhnlich starke Liga erwarten. Jeder Punkt zählt, und damit gab es auch keine Diskussionen, was beim Auftakt von uns erwartet wurde.
Das Spiel begann direkt mit einer deutlichen Ansage von Klara zum “Ich bin wieder da“ Führungstreffer nach einer Bilderbuch-Finte. Was für ein Wieder-Einstand. Trotzdem verlief die erste Phase der Spiels auf beiden Seiten etwas holprig. Bei den Gegnerinnen gingen im Positionsangriff in dieser ersten Phase viele Bälle als Fehlpässe ins Nichts, doch im Gegenzug setzen wir die genommenen Konter neben das Tor. Dennoch bauten wir uns schon hier eine kleine Führung aus – besonders Doro lief einen Konter nach dem anderen und zeigte, wer hier fleißig in der Vorbereitung Ausdauer trainiert hat. Mit der Zeit fingen sich beide Mannschaften. Lübbenau zeigte sich besonders Stark im Abschluss über ihre Halb-Linke Position, die wir erst nach mehreren Gegentreffern durch konsequentes “Arme hoch“ im Mittelblock entschärfen konnten. Die Gegnerinnen suchten und fanden nun immer wieder ihre Kreisspielerin – doch Anika konnte so einige brenzlige Situationen durch tolle Paraden in weitere Konter für uns Umwandeln. Ging es im Angriff für uns nicht über die erste und zweite Welle, war unser Mittel der Wahl Druck aus dem Rückraum, um die Deckung zum Auflockern zu zwingen. Zwar blieben wir hier nur mäßig erfolgreich, doch entmutigen lassen wir uns davon ja schon lange nicht mehr. Wir fanden unsere Lücken und Lotte am Kreis, und bauten uns bis zur Halbzeit eine anständige 4 Tore Führung aus: 13:9.

Gerüchten zufolge sollen in der Kabine die Worte “Gut bis sehr gut” gefallen sein – gleich noch eine Prämiere. Natürlich gefolgt von einem “aber”, was soll man machen. Noch etwas früher in der Abwehr zupacken, und vorne ein bisschen besser gucken, wo der Ball ins Tor gehen kann. Aber sonst – läuft doch, also ab zurück auf die Platte. Tina kam großartig ins Spiel, entschärfte solide die Würfe der Außen, leitete direkt weiter Konter ein und gab etwa mit ihren perfekten Pässen auf Doro das Tempo vor. Ganz durchhalten konnten wir das leider nicht, mit voranschreitender Spielzeit mussten wir ein wenig Geschwindigkeit rausnehmen um etwas mehr Sicherheit in die Pässe zu bringen. Lübbenau konnte dies auch für sich nutzen und so verhindern, dass wir uns deutlich absetzen. Dabei kamen wirklich schöne Spielzüge zustande, wie etwa die zwei Pässe der Außen auf den Kreis, bei denen wir ehrlich gesagt einfach nur zuschauten. Doch genau wenn es brenzlig wurde war Lotte am Start, fing sich im Zurücklaufen einen Ball ab und versenkte ihn Gnadenlos auf der anderen Seite. Die Geschwindigkeit zog wieder an, und in Kombination mit nachlassenden Kräften zeigte sich das nun auch in den Strafen und Siebenmetern. Die nutze Lisa für ihre Torstatistik aus – 7 von 7, 100%, stabil, wie üblich! Ganz ungewohnt allerdings fielen heute gleich zwei deutliche Rote Karten, eine auf jeder Seite, und erhöhten temporär den Platz auf dem Feld. Wir nutzen den für uns gleich mal mit zwei Toren über Rechts. Bambi kam jetzt richtig in Fahrt und segelte geradezu mit dem Ball ins Tor. Spätestens in den letzten 10 Minuten ließen wir uns nun auch nicht mehr ausbremsen. Endstand 27:21, ein gelungener Auftaktsieg.
Das Tempo nehmen wir doch gleich mit nach Frankfurt, wo es nächste Woche gegen die Favoritinnen vom Frankfurter HC II gehen wird. Und Oli und Klara denken bitte an ihren (Wieder-)Einstand!

Fazit:
-“Sehr gute Abwehr” (O-Ton Taxi!)
– La-La-La-Lotte bekommt ein dickes Lob für die Dusch-Playlist
– Lisa startet mit 7 Toren in die Saisonstatistik und hängt sich die Torjägerplakette um