16.10.2023 – 1.Frauen
Wir erinnern uns gern an unser letztes Spiel gegen den HSV Frankfurt (Oder) zurück – genauer gesagt, an die zweite Halbzeit. Wer eine kleine Gedankenstütze braucht: Das letzte Mal trafen wir in der vergangenen Saison zum Abschlussspiel in Frankfurt aufeinander, und hatten nach der Hälfte des Spiels satte 10 Tore aufzuholen. Es hatte ein kleines Handballwunder gebraucht, um das Spiel noch zu drehen – und was soll man sagen, ein kleines Handballwunder passierte, wir drehten das Spiel, und gingen mit einem 25:28 siegreich aus der Halle. Zwei Aufgaben für heute also: Erstens: Das Spiel nicht wieder so spannend gestalten. Und zweitens: Aufpassen, dass wir uns in der zweiten Halbzeit keine Retourkutsche einhandeln.
Das Spiel begann erst einmal mit einem kleinen Flashback und Frankfurt ging mit 0:4 in Führung. Wäre das nicht unmöglich, wir hätten in dieser Phase den Ball unterm Tor durch geworfen, so weit daneben gingen manche Würfe. Hinten stand die Abwehr etwas lückenhaft – ein Bild, das sich erst durch ein frei vom Kreis gehaltenes “Los jetzt Mädels” von Anika änderte. Nach 8 Minuten hatte sich die Abwehr gefangen, konnte zum Beispiel über eine wachsame Doro auf der Rechtsaußen wiederholt Ballverluste provozieren, Konter einleiten, und so nach 10 Minuten den Ausgleich vorbereiten.
Hier zeigte sich wieder einmal, wie stark Louisa in ihrer Rolle als Abwehrspezialistin im Mittelblock geworden ist. Beim Abwehr-Angriff Wechsel richtig timen, früh zufassen, Abspiele verhindern – das klappte. Und wenn doch mal zu viel Körperlichkeit dabei war und wir 2 Minuten in Unterzahl spielten, hielt Anika einfach mal locker zwei freie Würfe vom Kreis inklusive dem Anschluss-7m. Easy. Vorne hingegen blieb tatsächlich noch Luft nach oben:
Klara konnte zwar gut die Abwehr mit ihren überraschenden Schlagwürfen und konstanter Torgefahr binden, doch der Wurm beim Tor Treffen blieb drin. Auch fehlte es noch an Bewegung ohne Ball, was zu häufigem Prellen vor der Abwehr führte. Hier würde spürbar, dass Bambi nicht dabei war. Was lief, waren weiterhin die Konter, und so sah sich Frankfurt nach 15 Minuten bei 4 Toren Rückstand zu ihrer ersten Auszeit gezwungen. Danach platzte der Knoten endgültig bei uns: Patti, frisch auf dem Feld, erarbeitete sich in einer klassischen Patti-Einzel-Situation nicht nur ein schönes Tor, sondern auch eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein. Lisa verteilte die Bälle mit Druck nach außen auf eine kompromisslos treffende Swantje, traf von Hinten, vom 7m, nach 1:1 – oder bereitete tolle Tore für den Kreis vor, die Emi frech mit Heber versenkte. Bis zur Halbzeit konnte Frankfurt an dem 4 Tore Rückstand nicht mehr groß rütteln, auch wenn wir unser letztes Tor vor der Pause hart mit 4 Versuchen von beiden Außen und anschließendem 7m mit Nachwurf erarbeiten mussten. Halbzeitstand 13:9, Stimmung hervorragend.
Wir kamen hellwach aus der Kabine zurück. Tina stand bei ihrem ersten Einsatz bei Überraschungs-Hüftwurf aus dem Rückraum goldrichtig, und Emi versenkte den Ball vorn mit einem beherzten “Bam” and drei Abwehrspielerinnen vorbei rechtsoben im Eck. Im deutlichen Unterschied zu den ersten 30 Minuten spielten wir jetzt betont miteinander. Beispiele: Stefaniia bindet zwei Abwehrspielerinnen und passt den Ball blind auf die frei stehende Lotte am Kreis, Tor. Der Rückraum passt schnell und mit Druck den Ball, und so kann sich Lotte mit einer Zeitlupen-Finte ein Scheunentor öffnen. Nach Ballverlust laufen alle geordnet zurück, können so den Ball zurückerobern. Im Konter läuft ohne Frage jede mit – kurze Pässe, der Ball ist der schnellste Mitspieler – und Louisa allen voran versenkt ihn im Netz. Nach 10 Minuten konnten wir unsere Führung auf 8 Tore verdoppeln, und Frankfurt wieder zur Auszeit zwingen. Die Gegnerinnen nutzten dieser wirklich gut: Im Anschluss konnte die starke Spielerin mit der Nummer 10 gleich drei mal treffen, einmal völlig frei durchs Scheunentor auf der Mitte, und zweimal ebenfalls ohne angefasst zu werden von 11m mit Wucht genau ins Abwehr-Eck.
Als sie wieder auf 5 Tore ran waren, reagierte diesmal Taxi mit Auszeit – wir erinnern uns an die letzte Partie, alles ist möglich, da muss man nichts anbrennen lassen. Es hieß jetzt nochmal, die Abwehr zu sammeln, und das klappte auch. Wurf über Außen erzwingen, Tina hat ihn sicher, leitet den Konter auf Swantje ein – und ist ein bisschen optimistisch, der war etwas zu weit. Kein Problem, Wiederholung, und im zweiten Anlauf kriegt Patti den Ball und versenkt. So ging es weiter, die letzte Spielphase war durch Abwehrerfolge und schnelles Spiel nach vorne geprägt. 5 Minuten vor Schluss konnte Tina auf Swantje nochmal den langen Pass zeigen, der gelang 1a und Swantje warf das 30ste Tor. Bis zum Spielende änderte sich jetzt auch nicht mehr viel – die gegnerische Torhüterin konnte noch ein paar unserer Würfe auf halber Höhe entschärfen, hatte aber gegen Lisas letzten Wurf nach Zauberfinte und Abdrehen keine Chance. Endstand ein viel versprechendes 31:24, und wir rücken vor auf Platz 10. Das ist doch mal eine gelungene Vorbereitung auf das kommende Lokalderby gegen die Damen aus Ahrensdorf, die derzeit auf Platz 5 residieren.
Fazit:
- Schnelles Spiel ist unser Ding.
- Emi wird den Namen “O-Bam!” erst einmal nicht mehr los.
- Alle haben mindestens einmal getroffen – Lisa nimmt die Torjägerplakette mit, gefolgt von Swantje.