03.12.2022 – 1.Frauen
Am vergangenen Samstag ging es durch das zart verschneite Brandenburg nach Grünheide. Grünheide kennt man seit wenigen Jahren als Standort für Elektroauto-Herstellung – viel länger jedoch ist die Region bereits also sportlicher Leistungsstandort bekannt. Seit den frühen 50er Jahren schon ist hier das Bundesleistungszentrum Kienbaum ansässig, und genauso lange gibt es auch schon den Grünheider SV – der feierte im Juni diesen Jahres bereits sein 70 jähriges Bestehen. Von Fußball über Wassersport und Aerobic ist hier für Jedermann und Jederfrau das richtige dabei – vor allem aber natürlich Handball. In der vergangenen Saison verdiente sich der Grünheider SV in der Verbandsliga Nord den Aufstieg in die Brandenburgliga. Zwar warten die Damen hier noch auf ihren ersten Punk, doch hatten sie es bisher auch vor allem mit den größten Brocken der Liga zu tun – und vorhersehbar, das wissen wir, ist hier in dieser Saison sowieso nichts.
Gut erwärmt, mit wenig Wechselmöglichkeiten aber einer großen Portion Motivation starteten wir (heute ohne den leider gesperrten Taxi) ins Spiel. Ein schleppender Start, auch nach 6 Minuten stand es erst 1:1. Dies war sicher einer guten Verteidigung, aber mehr noch erfolglosen Abschlüssen geschuldet. Bis wir raus hatten, dass der Ball per Aufsetzer besser rein ging und dass die Torhüterin die lange Ecke sicher hatte, würde am Ende fast das ganze Spiel vergehen. Ein weiteres Rätsel, welches wir allerdings nicht gelöst bekamen: Was war denn heute mit unseren 7m Würfen los? Aber konzentrieren wir uns auf die positiven Seiten des Spiels, die Abwehr. Louisa und Lisa machten früh fest, was die Gegnerinnen ausbremste und Fehler erzwingen sollte. Fehler gab es dann auch (allerdings auf beiden Seiten, *hust*), welche Chancen und nun endlich auch Tore verursachte. Der gegnerischer Rückraum konnte unsere Verteidigung gelegentlich mit Finten aushebeln und ein bisschen verloren da stehen lassen, aber generell haben wir anständig verteidigt. Torgefahr kam meist über die Außenspielerinnen, welche Tina in den entscheidenden Situationen mit einem hohen Bein im Griff hatte. Dadurch konnten wir im zweiten Viertel auch vorne etwas in Schwung kommen: Doppelpässe über die zweite Welle durch Louisa getrieben; Stefaniia, kaum auf dem Feld mit einem überraschenden Hüftwurf; und auch Oli konnte sich nun zum 6m vorarbeiten und einlochen. Besonders schön anzusehen war es, wenn ein Pass durch die Minilücke an Emi am Kreis ankam. So konnten uns zwischenzeitlich einen kleinen 3 Tore Vorsprung erarbeiten, doch kurz vor der Pause bekamen wir dann die dünne Bank zu spüren und kassierten fast noch den Ausgleich. Mit einem Tor Vorsprung und einem mageren 10:11 gingen wir in die Pause.
Die zweite Halbzeit startete nervenaufreibend. Wir handelten uns durch ungeschicktes Abwehrverhalten und weiterhin verschenkte 7m (da war einfach der Wurm drin heute) einen frühen zwei Tore Rückstand ein. Das zwischenzeitliche Spiel mit zwei Kreispielerinnen brauchte auch so eine Weile, um anzulaufen. Nach kurzen Verschnaufpausen konnten wir zur gewohnten Formation zurückkehren und auch vorne wieder den nötigen Druck machen. Man möchte eigentlich meinen, dass der aufregende Teil dann mit unserem Ausgleich auch wieder zu Ende ging (O-Ton Bank: Okay, jetzt isses wieder gut), aber weit gefehlt. Motiviert durch Zuschauer, Bank, die Chance auf einen Sieg und ordentlich Schwung im Angriff zog Grünheide weiter und kämpfte vorne wie hinten. Immer wieder wechselte die Führung. Die Motivation zeigte sich auch durch 2min auf beiden Seiten, was leichte Verwirrungen im Kampfgericht und viel Platz auf dem Feld zur Folge hatte. Überzahlen hatten wir bis hier hin eigentlich ganz gut genutzt, und so konnten wir mit diesen Situation gut umgehen – zum Beispiel konnte sich Emily auf Außen auch im 1:1 mal einen schönen Treffer erarbeiten, und Lisa mit Abbruch ein Scheunentor. Das Spiel wollte sich jedoch auch 5 Minuten vor Schluss bei einer erneuten knappen Führung für Grünheide nicht eindeutig für eine Seite entscheiden. Oli und Lisa lochten jedoch zweimal hintereinander ein, wieder Führung für uns. Und da muss sich Tina gedacht haben, jetzt reicht es, wir wollen das hier nicht bis in die letzte Sekunde hinein zittern – und passte einen vielleicht etwas riskanten Konter auf die nach vorne gezischte Swantje (Bank: “Oh neeiiiiin ich kann nicht hingucken”). Der kam an (Bank: “Jaaaaaa wie geil!”) und ging ins Tor (Bank: “Wohoooooo”). Ein weiterer gehaltener Ball und ein schneller steal von Emi brachten eine Minute später die Spielentscheidung – und Piesel machte in der letzten Sekunde mit einem Traumtor von hinten über die Abwehr weg noch den Sack zu. Endstand eine – nicht besonders schöne, aber doch schwarz auf weiß da stehende – 4 Tore Führung für uns, 24:28.
Wir können nun auf Platz 8 ein bisschen durchatmen und den zweiten Adventssonntag genießen. Drücken wir die Daumen, dass der Schnee bis Dienstag ganz wegschmilzt, das Hallendach hält, und wir uns in der kommenden Woche intensiv auf das nächste Spiel gegen Falkensee vorbereiten können: Sonntag, dritter Advent, 16:00 Heinreich-Mann-Allee. Kommt vorbei, es wird das letzte Heimspiel dieses Jahr!
Fazit:
– 7m, man kann es nicht genug sagen, es war der Wurm drin
– Definitiv zu spannend gestaltet, das können wir besser. Trotzdem, 2 Punkte sind 2 Punkte!
– Jede Spielerin hat mindestens einmal getroffen – das ist Teamgeist!