25.10.2020
Die Sporthalle in der Heinrich Mann Allee 103 hat schon vieles gesehen. Immerhin steht sie bereits seit 54 Jahren – damit ist sie die älteste der 5 Potsdamer Hallen, die wir diese Saison bespielen werden. Handball und die “HMA” sind bereits seit Jahrzehnten eng miteinander verbunden, und so verbinden einige von uns zahlreiche Erinnerungen mit ihr. Doch noch ganz andere Erinnerungen huschten am Sonntag durch die Köpfe der Spielerinnen mit mehr Lebenserfahrung auf dem Buckel: Mit Falkensee als Gegner hatten wir schon öfter mal so unsere Problemchen und die seltsamsten Spielergebnisse. Doch so nicht heute.
Natürlich hat sich in Falkensee, wie auch bei uns, über die Jahre eine völlig neue Mannschaft entwickelt. Dementsprechend konnte man dieses leistungsstarke Spiel vollkommen neu angehen. Und genau das machten wir. Die ersten 5 Minuten liefen so lala für uns, wir verhedderten uns in viel zu leichten taktischen Fehlern und gaben gleich dreimal den Ball an die Gegnerinnen ab. Doch wir kamen auch relativ zügig wieder zu uns und so sollte es die restlichen 55 Minuten auch bleiben. Wir hatten bald erkannt, worauf in der Abwehr besonders gut geachtet werden musste, wer potenzielle Passgeberin war und wer aus dem Rückraum gefährlich sein würde. Diesen Blick nutzten wir hemmungslos aus: Fast jede von uns konnte sich einen Fehlpass der Falkenseer Damen erhaschen und einen Gegenstoss einleiten. Besonders in der ersten Halbzeit lief unser Spiel viel über die zweite und dritte Welle. Selbst eine 2min Strafe hielt uns nicht auf, wir verwandelten auch zu sechst auf der Platte unsere Tore. Mit einem 4 Tore Vorsprung von 18:14 ging es in die Halbzeit.
Die Halbzeitansprache war eindeutig: Heute wird alles über das schnelle Spiel laufen. Mit einer vollen Bank im Rücken jeden Konter gnadenlos über erste, zweite, dritte Welle ausnutzen, und im Positionsangriff bewegen, bewegen, bewegen – das war der Plan.
Gut erholt, konzentriert und auf gleicher Spielhälfte stehend starteten wir mir dem Wiederanpfiff in die zweite Halbzeit. Die Zuschauer waren voll und ganz im Spiel, der Saarmunder Fanclub war wieder einmal nicht zu überhören und riss alle anderen Fans auf der Tribüne mit. Immer wieder ein Erlebnis. Natürlich übertrug sich diese sensationelle Stimmung auch auf uns und wir waren zu 100% beim Handball. Die Worte von Taxi waren klar, „Ihr müsst nur laufen! Klappt die Erste Welle nicht, spielt die zweite Welle, klappt diese nicht, spielt die dritte Welle, lange Wege sind das A und O!“ Und selbstverständlich was der Trainer sagt, das klappt auch. Wie schon in der ersten Hälfte eroberten wir uns in der Abwehr viele Bälle. Tina und Anika hatten beide einen starken Tag, bestimmt die Hälfte aller Balleroberungen gingen auf gehaltene Würfe zurück.
Wir wandelten zusammen diese Erfolge in ein ein – Achtung, Wortwitz – Meer aus Wellen um. Zwischenzeitlich spielten wir mit doppelter Unterzahl, mit Piesel und Sense in Manndeckung. Doch auch das war kein allzu großes Problem, denn das Mittel hieß Laufen, Laufen, Laufen und Jenny auf Rechtsaußen. Sie verwandelten 2 ihrer insgesamt 8 wunderschönen Toren in dieser Situation. Die viele Lauferei brachte viele Wechsel mit sich, doch auch das tat dem Spiel keinen Abbruch. Jette aus der A-Jugend verwandelte das 30ste Tor für Potsdam und Klara nahm sich das letzte Tor genau passend zum Schlusspfiff vor. Ein Endstand von 31:26 kann sich sehen lassen.
Da Abklatschen mit den Gästen im Moment durch die COVID Situation nicht möglich ist, applaudierten wir ihnen wie immer zur Verabschiedung und bedankten uns für dieses tolle Handballspiel. Natürlich durfte danach die Tribüne nicht zu kurz kommen, und da das Wort Welle in diesem Bericht so schön oft viel, verabschiedeten wir unser Publikum traditionsgemäß mit ein paar Laolawellen.
Fazit:
- Chancenverwertung darf noch mehr erhöht werden
- Doppelte Unterzahl, kein Problem
- Schnelles Umkehrspiel klappt wieder
- Jenny nimmt sich souverän die Torjägerplakette mit nach Hause
A. THOMSCHKE
L. GROßE