Das Zampern ist eine alte sorbische Tradition in den Dörfern der Lausitz. Verkleidete, lärmende Bewohner ziehen von Haus zu Haus, um Speck, Zwiebeln, Eier und Hochprozentiges für das Zampernessen zu sammeln – oder Spenden für den guten Zweck – und lauthals böse Geister auszutreiben.
Wer sich in der brandenburgischen Kultur gut auskennt, weiß jetzt, wo es am Samstag, 18.01.2020 hin ging – in die Niederlausitz, zu unserer zweiten Begegnung mit den Damen des SV Germania Massen in dieser Saison. Ziel des Unterfangens war es, die zwei Punkte aus der Hinrunde zu bestätigen und mit einem Sieg nach Hause zu fahren. Bunt gekleidete Gruppen um die Häuser ziehenden Massener zeigten uns gut gelaunt den Weg zur Halle, und so passte auch die Stimmung.
Sense war leider noch ausgeknocked zu Hause geblieben, aber unser Plan war es, diese Lücke anfangs mit zwei Kreisspielerinnen zu füllen. Dies gelang auch. Lotti und Piesel schufen den nötigen Raum, damit Bambi und Klara den Ball gut platziert im gegnerischen Kasten versenken konnten. Die Angriffe wurden ruhig aufgebaut und mit viel Geduld ausgespielt. In der Rückwärtsbewegung gab es in den ersten 10 Minuten allerdings noch Platz nach oben, und wir fingen uns einige Konter.
So blieb das Spiel bis dahin auch auf der Tafel ausgeglichen. Wir fanden allerdings immer besser ins Spiel, was sich besonders in der Abwehr zeigte: die Sperren bekamen wir jetzt gut unter Kontrolle, der Block stand auf der Wurfhand, und der eine oder andere Konter wurde auch von uns eingeleitet. Zwischenzeitlich wechselte Massen die Torhüterin aus, doch Ute hatte uns schon in der Ansprache den Zusammenhang zwischen Schuhfarbe und Wurfecke erklärt, und so gelang auch diese Umstellung. Ein paar Wackler waren dabei, aber heute war das Glück auf unserer Seite und nicht alle Fehler konnten konsequent bestraft werden. In die Halbzeit ging es mit einer viel versprechenden 4 Tore Führung bei 13:17.
Die zweite Halbzeit ging gut weiter. Aus dem Rückraum hatte nun auch Anne den Weg ins Spiel gefunden und legte den Grundstein für ihre heutige Torjägerplakette in der Mannschaft. Massen reagierte gefühlt widerwillig mit einer Einzeldeckung, doch auch diese konnten wir ab und zu aushebeln. Schon 5 Minuten nach Wiederanpfiff konnten wir uns das erste Mal mit 6 Toren absetzen, die Bank atmete durch und ein Lächeln zog sich durch die Riege.
Zwar ließen wir uns jetzt doch gelegentlich sperren und verloren etwas Kontrolle über unsere Außen, doch konnten wir das vorne mit flinken Abschlüssen über den Rückraum ausgleichen. So erklärt sich auch der Toreregen dieses Tages, und Piesel versenkte noch vor der 50. Minute das 30. Tor im Netz, noch immer mit einer gesunden 6 Tore Führung.
Die kommenden 10 Minuten hätten wir uns allerdings nervenschonend sparen können. Wir machten es wieder einmal unnötig spannend und ließen die Damen aus Massen innerhalb kurzer Zeit auf 2 Tore ran kommen. Geschuldet war das ein paar Traumpässen… leider in die Hände der Gegnerinnen, einer übereilten Spielweise und etwas Pech im Abschluss. Wir wollten halt pünktlich zum EM Spiel nach Hause kommen und haben deshalb auch schnell gespielt. Lotti und Patti hatten es besonders eilig und verließen mit einer Hinausstellung in der 58. und 59. Minute vorzeitig das Feld.

Wir spielten also in doppelter Unterzahl, doch den Gastgeberrinnen gelang dies nicht richtig zu nutzen und am Ende hat uns das Polster der ersten 50 Minuten gerettet, Massen kam nicht mehr zum Anschlusstreffer.
Mit einem torreichen 30:32 endete das Spiel mit einem Sieg für uns, und unsere 2 mitgereisten Superfans und die neugewonnen aus Senftenberg wurden mit Freuden gefeiert.
Fazit:
– Abwehr steht
– Die letzten 10 Minuten müssen anders aussehen
– Zwei am Kreis – läuft bei uns
A. THOMSCHKE
A. SANDER
L. GROẞE