
Kurz ist die Fahrt von Potsdam nach Ahrensdorf, und ebenso kurz gestalten wir heute die Einleitung und kommen gleich zum spannenden Teil: Es war Samstag, der 23. Januar 2022, und es ging gegen unsere Nachbarinnen, die HSG Ahrensdorf/Schenkenhorst, zu Spielbeginn auf Platz 4 der Tabelle.
Das Spiel begann körperlich, gleich das erste Tor kam vom Punkt nach beherztem Zugreifen unserer Abwehrmitte – heute Lisa und Louisa. Danach hieß es allerdings erst einmal Flaute auf beiden Seiten: Hinten schob die Abwehr anständig und am Ende entschärfte Schütti ein ums andere Mal gekonnt den Ball von Rechtsaußen, daher gab es für Ahrensdorf vorerst keine Erfolge. Nach vorne fehlte uns aber der Zug, wir kamen nicht in den üblichen Konter – und im Positionsangriff landete der Ball überall außer da, wo er hin sollte. Im ersten Viertel konnte sich nur Lisa durchsetzen und uns so vorerst im Spiel halten, doch beim 6:3 gegen uns zog Taxi die Notbremse in Form einer grünen Karte. Endlich mal konzentrieren müssen wir uns, und reden in der Abwehr – denn die Tore machten Ahrensdorf vorrangig über weite Wege, geduldiges Ausspielen ihrer Angriffe und dann Auge im richtigen Moment. Einsicht ist der erste Weg zur Besserung, aber sie half uns heute nicht wirklich weiter. Es war der Wurm drin. Erst kurz vor der Halbzeit konnten wir uns fangen: Fünf Minuten vor dem Pfiff kam Bambi, nach kurzer Verschnaufpause, mit Anlauf aufs Feld und versenkte einen schönen Ball im Eck. Mehrere ergatterte Bälle führten zu Kontertoren über links wie rechts. Doch die konsistentere Mannschaft bisher auf dem Feld war trotzdem Ahrensdorf, sie konnten knapp vor dem Pfiff noch drei Tore, alle über die gleiche außen, versenken und auf 14 erhöhen, und wir gingen erschreckend wenigen 9 Toren in die Pause.

Um es mit Taxis Worten zu sagen: Die erste Halbzeit war eine mittlere Katastrophe. Vor allem lag das wohl an der Häufung von technischen Regelfehlern – da kann man sich, den Gegner kennend, noch so sehr mit Klister am Ball erwärmen, die ersten Pässe gehen trotzdem auf die Füße der Mitspielerinnen und in die Hände der Torwärterin. Die Schuld auf den Kleber zu schieben wäre aber fatal, denn den können wir ja nicht ändern. Was sich aber ändern lässt, sind Bewegung und Biss. Unsere Stärke ist schließlich der Kampfgeist in der Abwehr, und die Schnelligkeit im Angriff. Und die wollten wir jetzt auf die Platte bringen.
Mit Wiederanpfiff konnte man meinen, eine andere Mannschaft stünde auf dem Platz. Ein schnelles Tor über außen brachte Schwung in die Sache, und Emile setzte direkt vom Kreis nach. Ahrensdorf hatte sich entschieden, Lisa in die Manndeckung zu nehmen, das sorgte für Platz auf dem Feld und war Ansporn für den Rückraum, die langen Wege zu nehmen. Und wir haben ja gelernt, wenn wir in Bewegung kommen, dann läuft es bei uns. Auch die Abwehr, bisher recht konstant wenn auch nicht auf dem üblichen Niveau, fand ihren Biss. Wir hatten deutlich konsequenter die Hand am Ball, mit der Folge, dass wir auch den einen oder anderen Pass abfangen und kontern konnten. Über die gesamte zweite Halbzeit ließen wir nur 8 Tore zu. Damit lässt sich doch arbeiten. So konnten wir Tor um Tor bis auf den Anschlusstreffer in der 56. Minute verkürzen, es wurde spannend. Ein verballerter 100%iger und das konsequente Gegentor zwei Minuten vor Schluss warfen uns zurück, aber das Spiel war immer noch offen. Ein weiteres Gegentor, kurze Auszeit, jetzt musste ein kleines Wunder her. 5 Sekunden vor Schluss holte sich Jette in der offensiven Deckung nochmal den Ball und versenkte ihn im Tor, aber das konnte nur den Endstand auf 2 Tore verkürzen. Am Ende haben uns die Nerven gefehlt – trotzdem gehen wir erhobenen Hauptes nach einer schönen zweiten Halbzeit vom Platz. Die hatte es in sich.

Ahrensdorf überlassen wir damit punktgleich die Tabellenspitze und gehen auf Platz 2 in eine kurze Winterpause. Danach heißt es dann für uns wieder angreifen, denn die Luft an der Tabellenspitze riecht für uns ganz klar – nach mehr! Wenn wir das nächste Spiel, dann wieder mit vollem Kader, so angehen wie die zweite Halbzeit an diesem Samstag, dann ist da noch einiges drin.
Fazit:
- Ohne Patti, Lotte und Piesel kommt der Biss einfach schwieriger ins Spiel.
- Auf die zweite ist Verlass – danke Schütti, Emilie, Swantje!
- Torjägerplakette hängt sich Lisa schwer verdient um den Hals
A.Thomschke