
Ahrensdorf und Schenkenhorst spielen schon seit 1972 gemeinsam Handball, die Vereinsgeschichte geht sogar bis in die 1910er Jahre zurück. Fast genauso lange spielen unsere beiden Vereine nun schon regelmäßig gegeneinander – die HSG, immer eine Zitterpartie, immer Stimmung in der Halle – und immer gehen wir knapp aber sieglos nach Hause. Dabei würden wir uns generell auf Augenhöhe einschätzen – oft Tabellennachbarn, ähnlicher Spielstil, und regelmäßig stehen wir ein paar bekannten ex-HSC-Gesichtern gegenüber. Die HSG liegt uns einfach nicht. Aber heute sollte sich das endlich mal ändern.

Die Ansage vor dem Spiel lautete: Die Torhüterinnen sind unten stark, Ahrensdorf spielt die schnelle Mitte, und ihre Abwehr steht kompakt. Also: oben werfen, diszipliniert zurück laufen, lange Wege gehen. Die Worte scheinen gesessen zu haben: Louisa war vom ersten Moment an voll dabei, holte sich hinten mit Auge den Ball, und Lisa eröffnete die Partie geradeaus durch die Mitte mit unserem ersten Tor. Ahrensdorf antwortete unerwartet: Würfe von hinten hatten wir nicht gerade als ihre Stärke in Erinnerung, und doch kamen die ersten gegnerischen Tore alle als platzierte Tore aus dem Rückraum, und wir ins Hintertreffen. Darauf mussten wir erst einmal umstellen, denn bisher fassten wir nur innerhalb des 9m zu – und zack, die neue Aufgabe produzierte einen Moment der Ungeschicktheit und wir fanden uns in Unterzahl wieder. Bis hierhin hatten beide Mannschaften mit Passunsicherheiten und ungenauen Torabschlüssen zu kämpfen gehabt – aber mit mehr Platz auf dem Feld drehten wir auf. Trotz Unterzahl setzte erst Lisa den Anschlusstreffer, Doro konnte ihn im nächsten Angriff – wunderbar auf Außen freigespielt – verteidigen, Swantje holte im Konter den Ausgleich, und Anika verteidigte ihn erst gegen den guten Wurf der Linksaußen, und dann gleich noch einmal beim frei gehaltenen 7m. Nach diesen aufregenden zwei Minuten setzte allerdings der Trott wieder ein – Fehlwürfe auf beiden Seiten (wir hatten doch “oben werfen” gesagt!) prägten die erste Halbzeit, ein Tor zu erzielen brauchte mehrere Anläufe und eine schließlich freie Lotte am Kreis. Ahrensdorf ging es da nicht anders: Hoher Einläufer für lange Wege, blinde Pässe auf gut eingespielte Mitspielerinnen, viel Unterstützung aus dem heimischen Fanblock – aber am Ende scheiterten sie doch an Anika im Tor. Der Stand von 5:5 nach 18 Minuten steht für sich. So langsam füllte sich jetzt aber auch unser Fanblock, es wurde lauter, und die Maschine kam ins rollen: Erst durch Swantje in der zweite Welle mit Abschluss über Oli, danach lochte sie selbst mit Doppelpass rechts oben ein. In der letzten Minute kam nochmal richtig Bewegung in die Halbzeit, Oli fand Emi am Kreis, Ahrensdorf traf nach schneller Mitte, und Swantje konterte. Pause bei einer 7:9 Führung für uns – etwas mau, aber immerhin!

Taxi brachte es in der Besprechung auf den Punkt: Da war viel Schlaftablettenhandball dabei. 3 Tore in Unterzahl, bei 9 Toren insgesamt, da geht mehr. Für die nächste halbe Stunde war die Aufgabe, unsere volle Bank zu nutzen. 130 Prozent und Konter, Konter, Konter. Los jetzt!
Es dauerte noch 5 Minuten, aber ab dann konnte sich Taxi zufrieden zeigen. Erster Treffer nach Rostock über Emi. Zweiter durch Konter nach einer Parade einer wie immer goldrichtig stehenden Tina. Und dieses Erfolgsrezept wurde jetzt wieder und wieder kopiert. Tina hält, mindestens 3 Potsdamerinnen laufen gemeinsam den Konter. Das ging so weit, dass Emi die Ansage bekam, nicht jeden Konter mitzulaufen – schließlich wollen wir noch mal mit zwei Kreis spielen! Egal, sie läuft trotzdem mit, und locht frech mit Heber ein. Die Schiedsrichter schauten heute genau hin und pfiffen ihr einen der vielen Konter mit Schrittfehler ab – aber egal, auch im Positionsangriff passte es jetzt für uns. Patti holte sich ihr Patti-Tor im 1:1, und Emily kam über Rechtsaußen gleich mehrmals in Fahrt, Tore nach Aufsetzer. Getreu der Regel: Wir werfen nicht unten – außer, der Ball ist drin! Ahrensdorf kam mit dem Tempo nicht gut mit, sicher auch der dünnen Bank geschuldet, und hatten obendrein auch noch Pech beim Abschluss, so etwa beim Wurf Linksaußen, den Tina nach Doppelpfosten entschärfen konnte. Trotzdem hatten sie wirklich schöne Moment, so etwa nach einem lang ausgespielten Positionsangriff, der mit Geduld in einem Pass auf die knochenfreie Kreisspielerin und Tor endete. Auch die Torhüterin konnte uns weiterhin zwicken, im Angriff kämpften wir oft um Abpraller, und auch so manchen Konter konnte das Duo entschärfen. Aber die kurzen Momente reichten nicht aus. Bei 11 Toren Vorsprung wurde es richtig schön: Emily von Außen auf Lotte am Kreis, Tor – und das gleich zweimal hintereinander. Den letzten 7m versenkte Bambi sicher im Tor, und dann war das Spiel auch schon gelaufen. Nicht nur unser erster Auswärtssieg gegen Ahrensdorf seit Jahren, sondern auch gleich ein ziemlich deutlicher: 13:25 – wir machten 16 Tore in der zweiten Halbzeit! Ein schönes Zeichen für die Herbstferien.

Danke an alle mitgereisten Fans – es ist wunderschön, dass ihr auch außerhalb Potsdams hinter uns steht. Nach der Pause kommen die Tabellenführerinnen aus Altlandsberg zu Besuch in die Heinrich Mann Allee – wir sind bereit!
Fazit- Der Bann ist gebrochen!- Mit einer vollen Bank laufen sich die Konter wie von selbst.- Swantje hängt sich die Torjägerplakette um, dicht gefolgt von Lotte und Emi.