Sonnige Aussichten bot dieser kalte, fast noch verschneite Februartag in Potsdam. Wir hatten die Damen aus Uckermark geladen – und Oli war dementsprechend nervös und gleichzeitig voller Vorfreude, ihre alten Teamkameradinnen auf der Platte wieder zu sehen. Die Vorhersage auf Basis der aktuellen Tabellenlage war eher verhalten: Uckermark hält sich derzeit auf Platz 3, wir gingen von Platz 9 aus ins Rennen. Allerdings war Uckermark auch nur zu elft angereist – wir mussten also nur lange genug dran bleiben, um dann zum Ende den Ausdauer-Vorteil spielen zu können.
Die Eröffnungsphase sah ganz nach einem spannenden Spiel aus. Bambi sagte direkt zweimal “Hallo”, einmal aus dem Rückraum ins lange Eck und dann gleich beim Nachlegen nach gehaltenem 7m. Den hatte Oli mit Zug am 6m rausgeholt, ihre Spezialität. Allerdings sahen wir auch ziemlich fix, wo sie das gelernt hatte: Wenn Uckermark am Kreis erst einmal den Ball hat, dann ziehen sie auch kräftig durch, bis der Ball im Tor ist. Wir konnten zwar auch immer wieder gute Wurfchancen herausarbeiten – wenn die Abwehr die Hände unten hatte, zog Klara halt mal einen Schlagwurf aufs Tor, und Swantje konnte ihren Platz auch ausnutzen und frei zum Wurf kommen – allerdings wollte der Ball dann lieber an den Pfosten oder über das Tor. Beim 4:8 nach 15 Minuten nahm Taxi die Auszeit, eine Chance sich mal kurz zu sammeln. Wir kamen gut raus, fanden Lotte, sie versenkte direkt mit Flieger in den Kreis hinein, Bambi setzte noch ein 7m Tor hinterher und Oli konnte ihre innere Uckermärkerin herausbringen und sich mit Zug zum Tor ihren Erfolg vom Kreis erarbeiten. Wenn es allerdings vorne bei uns klappte, wusste Uckermark mit diszipliniertem Konterverhalten ihren Vorsprung zu verteidigen. In die Halbzeit ging es mit einem dem Spiel angemessenen 9:14. Alles nicht so wild, da war auf jeden Fall noch was drin.
Wir kamen engagiert aber glücklos aus der Kabine. Gleich zwei hart erkämpfte 7m blieben erfolglos. Uckermark holte sich jetzt ihre Punkte gleich zweimal über ihre Linksaußen, die an diesem Tag mit den Torwürfen durch die Beine unserer Torhüterinnen Lücken fand, wo man eigentlich keine mehr sehen konnte. Fast 10 Minuten brauchten wir, um den Bann zu brechen und endlich mit dem Befreiungswurf von Lotte am Kreis die zweistelligen Tore zu zählen. Hier, beim 10:18 Stand, sahen wir nochmal eine Blütephase in unserem Spiel: Die Abwehr packte zu, ließ sich leider vom Kreis in den 6m schieben, was mit einem 7m honoriert wurde. Tina kam auf die Platte und hielt direkt mal den Strafwurf. Was für eine Ansage. Daraufhin traf Emilie mit einem klassischen Obam vom Kreis einfach mittig ins Tor, getreu dem Motto, wenn der Ball nicht ins Eck will, dann eben mit der Brechstange. 11:19, geht da noch was? Uckermark war sich sicher, “Nein, das Kontern wir”, und versenkte gleich 4 Treffer in Folge. Wirklich erst auf die letzten 10 Minuten ging den Gegnerinnen die Luft aus. Louisa, Swantje und Oli nutzten das mit einem Steal, Oli auch gleich mit einem Traumpass auf die flitzende Swantje – dass der durch die beiden Verteidigerinnen durch ging, war Maßarbeit. Stefaniia traf gleich zweimal mit einem so einfachen, so schönen Wurf von halb links mit Auge ins obere rechte Eck. Und zum krönenden Abschluss gleich nochmal zwei Traumpässe auf Swantje, erst Tina, dann Oli – wobei es leider nur der erste ins Tor geschafft hat. Der Abpfiff kam beim Stand von 19:27. Die letzten 10 Minuten haben wir schönen Handball gespielt – doch es hat nicht gereicht, um die Versäumnisse des restlichen Spiels wett zu machen. Es war trotzdem toll zu sehen, wie die Mannschaft auch bei einem dicken Rückstand nochmal aufwachen und zum Spielende einige schöne Akzente setzen kann. Das Publikum – zahlreich erschienen, immer wieder ein Highlight, vielen Dank an alle – hat sich drüber gefreut.
Um zum Abschluss Hallensprecher Klaus – Grüße gehen rauf zum Pult, vielen Dank für die Unterstützung – nochmal zu wiederholen: Das nächste Heimspiel schon mal im Kalender für den 19.03. markieren, zum Lokalderby gegen die HSG Ahrensdorf/Schenkenhorst, in der frisch abgedichteten Halle in der Gagarinstraße am Bhf. Medienstadt Babelsberg. Bis dahin den Mädels noch viel Glück im Pokal gegen Neuruppin und auswärts gegen den HSV Frankfurt (Oder) – wo wir, immer wieder gern unterstrichen, zum letzen Saisonspiel 2022 einen sagenhaften 12 Tore Rückstand aufholten und mit zwei Punkten aus der Halle gingen.
Fazit:* 5 Strafwürfe versetzt – mit denen im Tor sähe das Ergebnis gleich ganz anders aus!* Die letzten 10 Minuten nehmen wir positiv mit nach Neuruppin* Die Torjägerinnenplakette hängt sich Bambi mit 6 Toren um den Hals
A. Thomschke / A. Sander